Die Geschichte des Wiesbadener Sinfonieorchester geht auf das Jahr 1903 zurück, als sich unter Leitung des Königlichen Kammermusikers August Wilhelm Schulze musikbegeisterte Herren aus Biebrich und Wiesbaden in der „Alten Adolfshöhe“ zu gemeinsamem Musizieren trafen.
Anfangs wegen des Probenorts zunächst unter dem Namen „Höhenorchester“ oder „Höhenkapelle“, später unter „Wiesbadener Dilettantenorchester“, gab sich der Verein 1916 den Namen „Wiesbadener Orchesterverein 03“. Seine Registrierung nach dem Vereinsgesetz erfolgte aber erst 1927. 1922 übernahm Dr. Richard Tanner (1878-1945), ein angesehener Kapellmeister am Hessischen Staatstheater, die musikalische Leitung des Orchesters. Schwerpunkt wurde die klassische Musik, die bis dahin vernachlässigt worden war.
Ihm folgte ebenfalls ein erfahrener Musiker, der Kammervirtuose, Konzertmeister und Kammermusiker Professor Oskar Brückner. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges beschloss der Vorstand, den Verein ruhen zu lassen, nachdem wegen starken Rückgangs der Mitgliederzahlen schon seit 1934 keine Konzerte mehr hatten stattfinden können.
Bemühungen, den Verein nach dem Krieg zu reaktivieren, waren zunächst vergeblich, da es zu wenig Interessenten gab und zudem finanzielle Probleme den Verein drückten. Rettung brachten Albert Störring und Johannes Merz. Beide hatten ein kleines Orchester, die „Wiesbadener Orchestergemeinschaft“, ins Leben gerufen und erreichten, dass der „Wiesbadener Orchesterverein 03“ mit allen Rechten und Pflichten übernommen werden konnte. Parallel existierte seit 1939 ein weiteres Liebhaberorchester, der „Orchesterverein Wiesbadener Amateure e.V.“ Sinkende Mitgliederzahlen veranlassten die Vorstände beider Vereine zu einer Fusion.
So entstand 1962 der „Wiesbadener Orchesterverein e.V.“, das heutige Wiesbadener Sinfonieorchester. Dirigent wurde Rolf Wilberg, der den alten Orchesterverein seit 1959 leitete. Nach seinem Tod 1972 und einer Übergangsphase mit den Gastdirigenten David Serendero, Gerhard Schneider und Emil Rössler wurde der Kapellmeister am Hessischen Staatstheater Josef Ujj neuer musikalischer Leiter.
Ihm folgte 1988 Carl Robert Helg, Chordirektor am Staatstheater. 1991 übernahm der Musikwissenschaftler Dr. Alfred Stenger die künstlerische Leitung, von 1994 bis 1998 Werner Römer, Oberstudienrat am Leibniz-Gymnasium.
Eigentlich war es so, wie es diese Phasen vielleicht nicht nur in einem Amateur-Orchester immer wieder einmal gibt. Das Orchester gewöhnt sich an seinen langjährigen Dirigenten und der Dirigent an sein Orchester. Es tritt Routine ein und man hat gegenseitig gelernt, wie man die eine oder andere schwierige Herausforderung meistert, ohne dass man vor den anderen oder gar vor dem so geschätzten Publikum zu sehr auffällt.
Man spürt es gar nicht so genau, wie man oft gestresst nach einem anstrengenden Arbeitstag in den Proben zwischen einer gewissen Sehnsucht nach Zurücklehnen und der Ambition zur hörbaren musikalischen Selbstverwirklichung hin und her schwankt. Und plötzlich fällt der Dirigent ein paar Mal aus und es ist eine unbekannte Vertretung angedroht! So kam Frank Segner 1998 zu uns, dem damaligen Wiesbadener Orchesterverein.
Wie ungerecht ist es, wenn nun plötzlich alles funktioniert, was sonst unmöglich schien! Disziplinierteste Ruhe sowie sich der Taktstock hob, konzentrierteste Aufmerksamkeit für jeden Wink mit dem Taktstock und für jedes nett vorwurfsvolle Lächeln bei Unklarheiten zu der gerade gespielten Tonart. Als dann noch der allen ins Herz geschlossene bisherige Dirigent seinen wohlverdienten Ruhestand endgültig einforderte, war die Chance und Entscheidung klar: Segner, ebenfalls hochkarätiger Musik-Pädagoge am Wiesbadener Leibniz-Gymnasium, muss und will das Orchester ab 1999 leiten!
„Dieser Mann ist eine Wucht – der muss ja in seinem musikalischen schulischen Alltag völlig unterfordert sein!“ – sagte tatsächlich einmal eine renommierte Musik-Professorin hinter vorgehaltener Hand, als unser neuer Dirigent mit deren fast professionellen Nachwuchs-Gesangstalenten und dem Orchester sehr anspruchsvolle Werke geschickt zu einem Konzert-Hörgenuss formte.
In den zurückliegenden zwanzig Jahren hat sich das Wiesbadener Sinfonieorchester unter Frank Segner stetig weiterentwickelt, die Anzahl der festen Orchestermitglieder hat sich fast verdoppelt. Tatsächlich startete das Orchester aus einem gespürten Phlegma heraus neu durch, angetrieben mit einem frischen Allegro agitato grandioso, manchmal auch molto doloroso.
Sehr kreativ und sogar kühn waren manche Programme, die das Orchester vor völlig neue Herausforderungen stellte und zu stolzen und bemerkenswerten musikalischen Erfolgen führte. Manchmal waren Geduldsgrenzen erreicht und viele Proben mussten ins Land gehen, bis sich verzweifelte Eindrücke scheinbarer Unspielbarkeit in überwältigende Klangerlebnisse wandelten.
"Bewundernswert ist immer wieder, mit welchem riesigen Engagement und Talent Frank Segner hier zusammenzuführen vermag, was vermeintlich nicht zusammengehört, wobei ihm allseits, ob von der Rock-Band, dem Pop-Chor oder den Solisten und dem Orchester, stets höchste Anerkennung und Bewunderung zuströmt."
Frank Segner führte das Orchester dabei auch in neue, ungewohnte Klang- und Rhythmuswelten mit dargebotenen Werken von Penderecki über Villa-Lobos, Milhaud bis hin zu Weill, Gershwin, Ives und anderen eher selten zu hörenden Komponisten, nachdem auch vor Werken von Rachmaninov, Poulenc und Prokofjew nicht zurückgeschreckt wurde.
Da waren die in den tatsächlich nun schon vierundvierzig Konzerten unter der Leitung von Frank Segner aufgeführten 22 Sinfonien und 21 Konzerte mit Instrumental-Solisten aus dem Beethoven-Brahms-Dvořák-Mendelssohn-Schubert-Schumann-Klassik-Repertoire schon fast anspruchsvolle Routine.
Immer wieder waren die Programme auch von dem besonderen Faible unseres Dirigenten für Gesangswerke geprägt. Großartige Auftritte des Orchesters gab es mit Wiesbadener Chören oder Gesangssolisten bis hin zur weit über unsere Grenzen hinaus bekannten Altistin Ingeborg Danz mit der beeindruckenden Aufführung der „Les nuits d’été“ von Berlioz und der „Alt-Rhapsodie“ von Brahms mit einem Projekt-Chor des Wiesbadener Knabenchors und der Schiersteiner Kantorei im Wiesbadener Kurhaus.
Dass Frank Segner – ehemals Mitglied der Gächinger Kantorei und des Mainzer Figuralchores – selbst ein ganz hervorragender Sänger ist, sagen wir lieber nicht zu viel weiter. Denn wie oft fehlen in einem Amateur-Orchester bei den Proben wichtige Stimmen, und da hat es sich schon oft als sehr vorteilhaft erwiesen, dass er von Kontrafagott über Piccoloflöte bis hin zur Rock-Gitarre nahezu alles stimmgewaltig zu ersetzen vermag.
Apropos Rock-Gitarre: Frank Segners Offenheit und Experimentierfreudigkeit führte zu dem Wagnis, im Jahr 2012 auf Initiative eines Orchestermitglieds hin ein gemeinsames Crossover-Konzert mit dem aus Deep-Purple-Zeiten bekannten Keyboarder Jon Lord im Wiesbadener Kurhaus aufzuführen. Nachdem alles organisiert war, verstarb Jon Lord jedoch nach kurzer und schwerer Krankheit fünf Monate vor dem geplanten Termin.
Durch dieses Projekt ergab sich eine sehr freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Wiesbadener Event-Agentur Palast Promotion, die es schaffte, die Idee mit der Zusammenführung von Elementen der Rock- und Pop- und der klassischen Musik in die Wiesbadener Night of Music zu wandeln, die nun bereits neun Mal stattgefunden hat – mit dem Wiesbadener Sinfonieorchester als festem Bestandteil.
Sie beherrschen ein Orchesterinstrument auf fortgeschrittenem Niveau und haben Spaß daran, mit anderen gemeinsamen nach einem oft anstrengenden Tag dienstags abends Orchesterliteratur aus den unterschiedlichsten Epochen einzustudieren und zwei- bis dreimal pro Jahr zur Aufführung zu bringen? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Wir proben in der Regel einmal wöchentlich am Dienstag von 19.15 Uhr bis maximal 22.00 Uhr im Haus der Vereine in Wiesbaden-Dotzheim (Im Wiesengrund 14, 65199 Wiesbaden Dotzheim).
Vor Konzerten intensivieren wir die Proben meist durch ein Probenwochenende in Wiesbaden (manchmal aber auch als Orchesterfahrt außerhalb). Dabei setzen wir vor allem die Bereitschaft zur regelmäßigen Probenteilnahme voraus, denn nur so kann aus vielen einzelnen Tönen große Musik werden. Wir suchen aktuell vor allen Dingen Unterstützung in folgenden Instrumentengruppen:
Alle Streicher (Violinen, Bratschen, Celli, Kontrabässe), Oboe, Fagott, Horn, Posaune, Harfe und Schlagwerk.
Bei uns muss niemand vorspielen! Nach vorheriger Kontaktaufnahme vereinbaren wir eine Phase, in der man unverbindlich an einigen Proben teilnehmen kann und wir schauen dann gemeinsam, ob es „passt“.
Fördermöglichkeiten
Wir freuen uns, dass Sie unsere Homepage oder vielleicht auch eines unserer Konzerte besucht haben, und hoffen, dass es Ihnen gefallen hat. Um unser musikalisches Niveau halten zu können und um weiterhin das kulturelle Angebot der Region zu bereichern, sind vielfältige finanzielle Herausforderungen zu meistern. Damit dies auch weiterhin gelingt – gerade in Zeiten, in denen öffentliche Kulturförderung immer mehr reduziert wird – sind wir umso mehr auf die Unterstützung von Freunden unseres Orchesters angewiesen. Wenn auch Sie einen Beitrag hierzu leisten wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Fördermitgliedschaft
Werden Sie ein passives Fördermitglied unseres Orchesters! Damit bekommen Sie stets aktuelle Informationen zu unseren Konzerten und Projekten aus erster Hand. Außerdem besteht die Möglichkeit, bevorzugt Eintrittskarten für unsere Konzerte direkt über das Orchester ohne Zahlung einer Vorverkaufsgebühr zu beziehen. Gerne können Sie auch als Zuhörer bei einem Probenbesuch in unsere Orchesterarbeit hineinschnuppern. Der Mindestbeitrag für eine Fördermitgliedschaft liegt bei 50,– €/Jahr. Sie haben Interesse? Das freut uns! Kontaktieren Sie uns unter dem Stichwort „Fördermitgliedschaft“ direkt hier über das Kontaktformular oder fordern Sie über unsere Geschäftsstelle einen Antrag an. Da das Wiesbadener Sinfonieorchester ein eingetragener Verein und als gemeinnützig anerkannt ist, wurden wir mit Bescheid vom 12.11.2019 vom Finanzamt Wiesbaden II von der Körperschaftssteuer befreit. Somit besteht die Möglichkeit zur Ausstellung einer Spendenquittung.
Unsere Kontoverbindung für Spenden:
Wiesbadener Sinfonieorchester e. V.
Nassauische Sparkasse
IBAN DE40 5105 0015 0100 1743 59
Einmalige Spende
Gerne können Sie uns auch durch eine einmalige Spende unterstützen! Die Höhe der Spende ist durch Sie selbstverständlich frei wählbar. Auch kleine Beträge sind willkommen, denn auch viele kleine Schritte führen zum Ziel. Auch hier gilt: Das Wiesbadener Sinfonieorchester ist als eingetragener Verein als gemeinnützig anerkannt und wurde mit Bescheid des Finanzamts Wiesbaden vom 12.11.2019 von der Körperschaftssteuer befreit. Für Spenden bis zu einem Betrag von 200,00 € ist daher in der Regel keine Spendenquittung nach amtlichem Muster nötig, meist genügt der Überweisungs- oder Einzahlungsbeleg der Bank. Bitte vermerken Sie hierfür beim Verwendungszweck „Spende an das Wiesbadener Sinfonieorchester e. V., Freistellung durch das Finanzamt Wiesbaden II vom 12.11.2019“. Sollten Sie eine separate Spendenquittung benötigen, kontaktieren Sie uns unter dem Stichwort „Spende“ über unser Kontaktformular oder wenden Sie sich an unsere Geschäftsstelle.
Förderung durch Unternehmen
Sie selbst sind Unternehmerin oder Unternehmer, möchten unsere Arbeit unterstützen und gleichzeitig für Ihr Unternehmen werben? Vor unseren Konzerten verteilen wir tausende von Flyern und mehrere hundert Plakate in und um Wiesbaden, außerdem drucken wir bei jedem Konzert rund dreihundert Programmhefte für unser Publikum. All das sind gute Gelegenheiten, bei Kulturinteressierten auf Ihr Unternehmen und Ihr Engagement aufmerksam zu machen. Darüber hinaus besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, Sie auf dieser Homepage als Förderer unseres Orchesters zu nennen. Wir haben Ihr Interesse geweckt? Sprechen Sie uns unter dem Stichwort „Förderung durch Werbung“ hier über das Kontaktformular oder direkt über die Geschäftsstelle an, wir können Ihnen für die Platzierung Ihrer Anzeige oder Ihres Firmenlogos in unseren Printmedien oder auf der Homepage sicher ein attraktives Angebot unterbreiten.