Frühjahrskonzert 2022

Eindrücke vom Herbstkonzert 2019 in der Lutherkirche

Was kann man machen, wenn trotz einer Presseinformation sich die Wiesbadener Presse hinsichtlich einer Konzertkritik in vornehmer Zurückhaltung übte? Damit sich Zuhörer und Aktive auch später noch einmal daran erinnern können, welchen Eindruck das Konzert machte, fassen wir unsere Eindrücke selber zusammen und präsentieren sie interessierten Lesern unserer Web-Seite.

Mit diesem Konzert beging unser Dirigent Frank Segner sein 20jähriges Dienstjubiläum beim Wiesbadener Sinfonieorchester. Für die engagierte Zusammenarbeit über so lange Zeit sprachen ihm die Mitglieder, die Mitwirkenden und der Vorstand von Herzen ihren größten Dank aus.

Auf dem Programm standen Kompositionen vom Ende des 19. Jahrhunderts, wenngleich alle Komponisten viele ihrer Werke im 20. Jahrhundert schufen.

Von Jean Sibelius erklang zu Beginn seine 1894 komponierte Karelia-Suite. Ihren historischen Hintergrund bildet die Geschichte des zwischen Schweden und Nowgorod und später dann Russland lange Jahre umkämpften Kareliens, wie sie im finnischen Nationalepos Kalevala überliefert ist. Die drei Sätze der Suite handeln vom Herzog Narimont aus Litauen, der Steuern eintreibt, von einem Sänger und schließlich von der auf Käkisalmi vorrückenden Garde. Beeindruckend war in der Ballade das Solo des Englisch Horns, das den Gesang des Sängers empfinden ließ. Reger Beifall belohnte die gelungene Interpretation dieses sehr bekannten Werkes.

Maurice Ravel schuf seine „pavane pour une infante défunte“ 1899 als Komposition für Klavier, die er 1910 orchestrierte. Diese kleine Miniatur bot dem Orchester Gelegenheit zu zeigen, wie leise und zart es Ravels Klangwelt nachzuempfinden vermochte. Besonderer Erwähnung wert war das Hornsolo von Nicola Wöhrl, das dem Werk seine besondere Farbe gab.

Ehe das Konzert mit der „Orgelsinfonie“ von Camille Saint-Saёns zu Ende ging, zeigte der hierfür gewonnene Organist Clemens Bosselmann von der Schiersteiner Kantorei eine Probe seiner Kunst auf dem Gebiet der Orgelimprovisation.

Dafür griff er anfangs musikalische Gedanken aus Ravels „Pavane“ auf, die er in zarter Registrierung auf der Walcker-Orgel der Lutherkirche anstimmte, um aus ihnen dann nach und nach die gewaltige Pracht des Instruments zu entwickeln. Starker Applaus lohnte seine beeindruckende Darbietung.

 

Nach der Pause folgte die 3. Sinfonie von Camille Saint-Saёns, seine Orgelsinfonie. Zutreffender ist eigentlich die französische Bezeichnung „avec orgue“, denn die Orgel greift erst am Ende des ersten Satzes in das musikalische Geschehen ein – das aber in nicht zu überhörender Stärke. Bemerkenswert war auch die Leistung der beiden Pianisten Moritz Dindorf und Anna-Lena Steuckart im zweiten Satz, die ihren virtuosen Part zu vier Händen bravourös spielten. Der Orchesterpart führte das Orchester an den Rand seines Leistungsvermögens, eine vernünftige Tempowahl ließ das Werk aber gut gelingen. Die Aufführungsdauer wird mit 35 bis 40 Minuten angegeben, ein Beleg dafür, dass das Werk auch ein ruhigeres Tempo verträgt.

Hermann Roloff für das Wiesbadener Sinfonieorchester

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